Solare Energie in Schulzendorf?

Schulzendorf, den 23.06.2021

Parteiübergreifender Konsens über die Perspektiven

Bürgermeister Mücke plädiert für schrittweise Umsetzung

 

Am Abend dieses Tages hätte die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Schulzendorfer Rathauses genügend Strom für die Eigenversorgung des Gebäudes erzeugt und auch noch den elektrischen Fuhrpark der Gemeinde bedient. Hätte – denn die solare Zukunft hat in der bald 650-jährigen Gemeinde am Stadtrand Berlins noch nicht begonnen. Zu viele Fragen schienen bei dem Solarprojekt auf dem Rathausdach noch offen, technische, aber auch organisatorische und finanzielle. Um sich schlauer zu machen, hatte Bürgermeister Markus Mücke Experten der Brandenburger Energieagentur zu einem Informationsabend eingeladen. Der Einladung in die Mehrzweckhalle waren sechs Gemeindevertreter gefolgt: Marcel Katzschner (CDU), Dennis Gottwald (FDP), Andreas Körner (GRÜNE), Klaus Schmidt (AfD) sowie Claudia Mollenschott und Tim Voigtländer (LINKE). Die Experten der Energieagentur waren online aus Potsdam zugeschaltet – Team Leiter Bert Tschirner und die Projektmanager Jeannette Hanko und Bernd Teichmann.

Die Diskussion darüber, ob man mit dem Ziel eines energieautarken Rathauses einen ersten großen Schritt in die nachhaltige Energieversorgung der Gemeinde gehen soll und kann, erwies sich durch den Input aus Potsdam als sehr konstruktiv. Denn es ging den ganzen Abend nicht um Grundsatzfragen oder parteipolitische Profilierung, sondern einen Austausch über die Optionen zur Zukunftsgestaltung, die vielfältiger sind als es sich die Gemeindevertreter und auch ihr Bürgermeister zunächst vorstellen konnten. So brachte Bernd Teichmann die Kombination von Photovoltaik zur Stromproduktion und Solarthermie, sogenannte PVT-Lösungen, für die Wärmeversorgung ins Spiel. Für Denis Gottwald war es erhellend, zu erfahren, dass das Land Brandenburg bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen zwar inzwischen so gut wie autark ist, aber bei der Wärmeenergie bislang nur 17 % nachhaltig, sprich: erneuerbar erzeugt werden. Deshalb soll nun geprüft werden, ob nicht langfristig eine PVT-Lösung für das Rathaus favorisiert werden soll. Unter Aspekten der Langfristigkeit will man auf jeden Fall auch verschiedene Modelle des Einstiegs in die Elektromobilität prüfen und eine Ladesäulen-Infrastruktur in den Blick nehmen. In absehbarer Zeit werde es ohnehin gesetzliche Vorschriften geben, öffentliche Parkplätze mit Ladesäulen auszustatten, informierte die Energieagentur.

Dass das Rathaus-Projekt keine isolierte Einzellösung darstellen sollte, sondern den Einstieg in ein zukunftsorientiertes Energie- und Klimakonzept für Schulzendorf, kristallisierte sich unter den Anwesenden gegen Ende der Veranstaltung als Konsens heraus. Bürgermeister Mücke wies darauf hin, dass ein systematisches kommunales Energie- und Klimamanagement personalaufwendig sei und ihm das Personal dafür eigentlich fehle. Man könne sich nur in kleinen Schritten an neue Projekte wagen. Allerdings installiere man in der Verwaltung derzeit ein Projektmanagement-System, das am Ende Spielräume und personelle Ressourcen eröffnen könne. Bert Tschirner von der Energieagentur ermutigte die Schulzendorfer, sich durch eine Beteiligung am European Energy Award schon einmal auf den Weg zu machen. Eine solche Beteiligung werde öffentlich gefördert und könne auch ohne eine neue Stelle für einen Klimaschutzmanager zu schaffen angegangen werden.

 

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